Lake Takepo, Lake Pukaki und ein Gletscher

Mit den gewohnten Freiheiten unseres Campers haben wir uns am Mittwoch, den 5. Dezember wieder auf den Weg gemacht. Nach einigen Metern ist uns aufgefallen, dass unser Modell diesmal etwas neuer ist und einen Tempomat und – haltet euch fest – eine Außentemperaturanzeige im Tacho hat – ungewohnter Luxus! (ja, man freut sich doch irgendwie über die kleinen Dinge!) Aber dafür ist der Spiegel am Heck verloren gegangen, ein guter Tausch. Nach der ersten Nacht und einigem Rangieren auf einem Parkplatz am Vortag ist mir dann aber am nächsten Tag aufgefallen, dass der Camper dafür eine Rückfahrkamera hat und das Bild im Rückspiegel anzeigt… WAHNSINN!!! Auch wenn es sich hier, dank der über 20 Grad nicht wirklich nach Weihnachten anfühlt – hier ist ja auch gerade Sommer, haben wir in unserem Camper eine kleine Lichterkette aufgehängt und einen Adventskalender dabei, damit wir Weihnachten nicht verpassen. 😉 

Also gut, genug von unserem Auto, mehr zur wahnsinnigen Landschaft hier in der Region Canterbury. Zuerst haben wir uns also auf den Weg nach Akaroa gemacht und dort eine Nacht verbracht auf einem Campingplatz, der etwas auf dem Berg gelegen hat mit herrlichem Blick auf die Bucht. Die Landschaft hier um die Bucht war selbst bei Regen noch umwerfend. Am nächsten Tag haben wir als erstes ein Kreuzfahrtschiff in der Bucht gesehen und das Wetter war zum Glück besser und wir konnten zum Leuchtturm spazieren und sind Vulkankratern etwas weiter gefolgt um die Aussicht zu genießen.

Anschließend sind wir Richtung Süden, etwas weiter ins Landesinnere gefahren und haben am Lake Tekapo Halt gemacht. Alles was wir gestern gesehen haben und so schön gefunden haben, wurde gleich wieder in den Schatten gestellt. Lake Takepo ist einfach ein Traum in Blau. Leider mussten wir wieder ein paar Kilometer zurück fahren, da der Campingplatz in Tekapo voll war – das war uns bis dahin noch nie passiert 😛 Es gibt für alles ein ersten Mal. Aber wir sind schön 20 Min vor Lake Takepo in einem verschlafenen Örtchen (davon gibt es hier viele ;-)) namens Fairly untergekommen.

Am nächsten Tag sind wir dann bei noch besseren Lichtverhältnissen zum Lake Tekapo gefahren. Dieser See ist ein Gletschersee und durch die Steinpartikel, die über die Jahrtausende in den See gespült wurden, leuchtet dieser in diesem unvergleichbaren Blau. Am Rand des Sees steht eine kleine Kapelle „Church of the Good Shepherd“. Als wir diese besichtigen wollten, war gerade eine Aufführung einer Schulklasse darin, die uns die Weihnachtsgeschichte erzählt und Lieder gesungen hat – perfektes Timing! Danach sind wir zum „Mt. John Observatorium“ auf einen Berg gefahren und konnten die Aussicht von dort auf den See bei bestem Wetter genießen. Dieses Obervatorium gehört zur „University of Canterbury“ und wurde auf diesem Berg gebaut, weil die Gegend runtherum zu einem „Lichtschutzgebiet – Dark Sky Reserve“ gehört. Das bedeutet, dass man hier den Nachhimmel besonders gut sehen kann und darauf geachtet wird, dass die Lichtverschmutzung so gering wie möglich gehalten wird.  Hier sieht man Dinge, die man von unten gar nicht erahnen kann, wie zum Beispiel die kleine Insel in der Mitte!

Anschließend ging es zum Lake Pukaki, der nochmal ganz anders ist, da Mount Cook (3724m), der höchste Berg in Neuseeland direkt im Hintergrund zu sehen ist. Für alle aufmerksamen Leser eine kurze Quizfrage: Um welchen „Cook“, nachdem der Berg benannt ist, handelt es sich wohl? Hmmm sehr schwere Fragen… 😉 Wir wollten an einem kleinen Campingplatz am Nordende des Sees übernachten – in Glentanner – und haben dort zu Abend gegessen, mit einer atemberaubenden Aussicht. 

Der nächste Tag brachte uns zum Mt Cook Village, welches noch weiter im Norden liegt und außer einigen Hotels nicht sonderlich viel zu bieten hat. Allerdings sind direkt nebenan noch 2 Ausgangspunkte für Wanderungen, zum einen das Hooker Valley und zum anderen der Parkplatz am Tasman Lake zu dem wir auch gefahren sind. Von dort geht ein sehr steiler Weg zum Aussichtspunkt. Etwa 30 Minuten und einige Treppen später haben wir den Tasman Gletscher aus der Nähe bewundern können und hatten einen genialen Ausblick auf den Gletschersee mit noch einigen Eisbergen darin! Allerdings liegt auf dem größten Teil des Gletschers viel Geröll, weshalb er nicht gleich als solcher zu erkennen ist. Wir mussten aber unbedingt noch wissen, wie kalt das Wasser wirklich ist, also sind wir noch einem anderen Weg gefolgt, der uns direkt zum Bootsanleger am Tasman Lake gebracht hat, hier konnten wir wenigstens mal die Hände reinhalten. Ja, es ist kalt! 😉 von dem See haben wir dann auch noch den Tasman River wegfliessen gesehen. Alle diese wunderschönen Plätze sind benannte nach dem niederländischen Seefahrer Abel Tasman, der als erster Europäer Neuseeland erreicht hat.

Anschließend ging es weiter über Twizel und Omarama in Richtung Süden, vorbei an einer großen Lachszucht. Allerdings sind hier außer den Tankstellen keine sonderlich erwähnenswerte Sehenswürdigkeiten, weshalb wir nur durchgefahren sind. Twizel wurde in den späten 70ern, für die Arbeiter am Wasserkraftprojekt des Waitaki River gegründet und sollte nach Abschluss wieder aufgegeben werden, doch die Bürger sorgten in den 80ern dafür, dass der Ort bestehen blieb.