Sound (of Silence)

Unsere nächstes Ziel Milford Sound im Fiordland National Park liegt nur etwa 70 Kilometer nordöstlich von Queenstown – Luftlinie. Unser Weg für die etwa „70 Kilometer“ führte uns zuerst 2.5 Stunden nach Süden, um den See und das Gebirge bis zum nächsten See in Te Anau und dann weitere 2,5 Stunden nach Milford Sound. 😉

In Te Anau haben wir nochmal angehalten, eine kleine Pause gemacht und an dem kleinen Café noch ein paar Alpakas gefüttert – Katharina war wieder einmal glücklich. 😉 Der Weg von dort nach Milford Sound ist nur etwa 120 Kilometer lang, allerdings wird überall gewarnt, dass man 2-3 Stunden dafür einplanen muss und wir haben auch bald rausgefunden warum … 😉 Eine kleine Reise in die Natur auf einer einspurigen Straße mit einigen Bergen, ohne weitere Städte, ohne Handyempfang (ja – ich lebe noch) und durch einen Tunnel nach Milford Sound. Milford ist eine kleine Stadt, die vermutlich nur wegen der Ausflüge existiert, denn hier gibt es außer dem Campingplatz mit Restaurant, dem Visitorcenter, einem Flughafen für Helikopter Rundflüge und dem Fährenterminal nichts weiter.

Am nächsten Morgen (Donnerstag, 13. Dezember) ging es um 8 Uhr gleich auf die erste Cruise mit Mitre Peak Cruises. Das Wetter war zu Beginn noch recht wolkig, ist aber sehr zügig weiter aufgeklart und wir hatten einen entspannten Trip durch die Fjorde, entlang an Wasserfällen und beeindruckenden Bergen. Von der Crew an Board haben wir immer wieder Infos über die Umgebung bekommen und was uns am meisten in Erinnerung blieb, war die Tatsache, dass durch den Regen und die Wasserfälle in den Fjorden eine etwa 2-3 Meter dicke Schicht aus Süßwasser auf dem Salzwasser schwimmt und es daher sehr dunkel erscheint bis es sich weiter Richtung Ozean final mit der Tasman Sea vermischt. Nach einiger Zeit sind wir noch am „Seal Point“ vorbeigekommen, wie der Name vermuten lässt, gab es hier noch einige Seehunde zu bestaunen. Delfine konnten wir leider keine ausmachen, aber das ist auch nicht so schlimm.

Nach der kleinen Cruise in Milford Sound ging es schon wieder zurück Richtung Te Anau für einen kleinen Zwischenstop bei strahlendem Sonnenschein und anschließend nach Manapouri für die nächste kleine Cruise in Doubtful Sound. Diesmal allerdings etwas anders, denn wir mussten vorher erst den Lake Manapouri überqueren, um zu den Doubtful Sounds zu kommen.

„Doubtful“ bedeutet übersetzt ja „Bedenklich/Ungewiss/Unsicher“ und wurde von Captain Cook (jap, der schon wieder^^) so benannt, weil er von der Tasman Sea kommend nicht sicher war, ob er in den Fjord reinfahren soll. Er hat es dann nicht getan, aber der Name ist geblieben. Und eigentlich sind alle 14 „Sounds“ im Fiordland National Park keine Sounds=Meeresengen, sondern Fjorde=von Gletschern geformt wurden. Man hat die Namen dann aber so belassen.

Zu Beginn hatten wir noch sehr tiefhängende Wolken und leichten Regen. Am Ende des Sees angekommen, mussten wir mit dem Bus über den Pass fahren und auf der anderen Seite angekommen, war das Wetter wieder wunderbar und wir hatten eine fabelhafte Aussicht. An der gesamten Küste und besonders in den Fiordlands regnet es besonders viel und eigentlich fast immer, weshalb wir besonders viel Glück hatten. In den Fiordlands fallen durchschnittlich 8.000 mm Regen im Jahr, nur zum Vergleich in Berlin sind es 600 mm und in London 800 mm! 😉

Kleiner Fun-Fact: In Doubtful Sound sollte ursprünglich der neue „Jurassic Park“ gedreht werden. Doch nach einer Woche Dauerregen wurden die Dreharbeiten an einen anderen Ort verlagert.

Die Straße, die uns nach Doubtful Sound über den Pass gebracht hat, wurde in den 60er und 70er Jahren gebaut, da am Lake Manapouri ein Wasserkraftwerk entstehen sollte. Die benötigten Teile dort hinzubekommen ist wesentlich einfacher, wenn man über das Meer in den Fjord und von dort über die Straße an den See fährt. Denn die Alternative wäre gewesen, alles an den nächsten größeren Hafen zu bringen und von dort aus etwa 3 Stunden mit dem LKW bis zum Lake Manapouri zu fahren, um dann dort alles umzuladen und mit dem Schiff zu transportieren.

Auf unserem Weg durch den Fjord haben wir mitgebrachte Sandwiches zum Mittagessen gehabt und natürlich wieder viele tolle Landschaften gesehen. An der Mündung zum Meer gibt es einen Felsen auf dem wieder viele Seehunde wohnen und abhängig von der Jahreszeit gibt es hier auch Pinguine. Wir konnten einen kleinen, blauen Pinguin recht nah am Boot im Wasser schwimmen sehen. 😉

Auf unserem Rückweg sind wir in eine kleinen Abzweigung des Fjords gefahren und hatten eine beeindruckende Aussicht, als die Lautsprecherdurchsage kam: Da heutzutage alles sehr stressig und vor allem Laut ist mit Handys, Kameras, Autos und laute Geräusche, möchten sie hier die Gelegenheit nutzen und die Stille genießen – „Sound of Silence“. Dafür wurden die Motoren ausgeschaltet und alle Passagiere gebeten sich nicht zu bewegen, keine Fotos zu machen und einen kurzen Moment der Stille zu genießen. Das taten wir dann auch für etwa 3-5 Minuten – ein geniales Gefühl so mitten auf dem Wasser mit dieser tollen Landschaft.

Nach unserer Cruise hatten wir noch eine Nacht in Manapouri bevor wir uns wieder auf den Weg in Richtung Norden gemacht haben.