Unser Weg nach Fraser Island hat uns von Rockhampton aus zunächst noch ein paar Kilometer weiter nach Gladstone gebracht, wo wir eine Nacht an einem sehr unkompliziertesten Campingplatz verbracht haben. Da es schon kurz vor Einbruch der Dunkelheit als wir dort ankommen sind (17:30 Uhr), haben wir angerufen, ob es noch einen Platz gibt und noch jemand da ist. Daraufhin wurde uns erklärt, dass wir uns einfach einen Platz suchen sollen, der Plan vom Campingplatz liegt auf einer Bank vor dem Eingang und wir sollten uns dann nochmal melden. Gesagt, getan – doch der nette Herr war dann auch schon zuhause, aber das ist alles kein Problem in Australien. Wir haben dann einfach am nächsten Tag in der Früh, kurz bevor wir gefahren sind noch bezahlt und uns bedankt. Genial wie unkompliziert hier einiges funktioniert. 🙂
Da wir erst am Abend für die Sicherheitsunterweisung für unsern Ausflug nach Fraser Island am Ziel sein mussten, haben wir noch einen Zwischenstopp am „1770 Beach“ gemacht. Der Strand bzw. das Dorf trägt den Namen „1770“, weil Captain Cook im Jahr 1770 dort als allererstes australischen Boden betreten hat. Zu dessen Gedenken gibt es dort einen Aussichtspunkt, zu dem wir einen kleinen Spaziergang gemacht haben – ganz schön unruhige See und eine sehr steinige Küste zum großen Teil. Eigentlich wollten wir uns in ein nettes Café am Strand setzen und ein bisschen den Wellen lauschen, doch als wir dort angekommen sind, wie so oft in diesem Land, hatte es geschlossen… an einem Wochentag, Mittags um 12 Uhr! Unfassbar! Also gut, dann nur kurz zum Spar (ja es gibt hier Spar ;-)) rein und eine Erfrischung gekauft bevor wir weiter nach Hervey Bay fahren wollten. Nach knapp einer Stunde, mit noch 2 Stunden zu fahren, fiel uns auf, dass wir mal die genaue Adresse von unserer Tour eingeben hätten sollten. Uns ist klar geworden, dass die Tour garnicht in Hervey Bay sondern in Rainbow Beach startet – Hoppla! Also gut, auf nach Rainbow Beach – eine Stunde weiter Südlich und direkt unter Fraser Island (am südlichen Ende der Insel) sollte wir also hin. Der Weg dorthin führte uns durch sehr viel Wald Richtung Küste – ein sehr angenehmer und idyllischer Weg.
Angekommen in Rainbow Beach haben wir uns erstmal beim Tour Veranstalter angemeldet und nach dem Ablauf gefragt. Nach unserer Sicherheitsunterweisung (wie fährt man sicher auf Sand mit den Allrad Autos?, wie verhält man sich, wenn einem Dingos begegnen? usw. – sehr nützliche Tipps wie sich rausgestellt hat! ;-)) sind wir zu einem netten Italiener – total versteckt – Abendessen gegangen. Das Restaurant war ein Geheimtipp, den wir schon ein paar Tage vorher auf den Whitsunday’s bekommen haben. Allerdings nicht einfach von einer weiteren Reisenden, nein, sondern von einer jungen Deutschen namens Jana, die seit fast 2 Jahren in Australien wohnt und genau für die Firma „Dingo Tours“ arbeitet, mit der wir unseren Ausflug nach Fraser Island gebucht haben – viel zu lustig und ein herrlicher Zufall!
Am nächsten Morgen (Mittwoch 14. November) um 7 Uhr gings los! Zuerst zum Pancake Frühstück und anschließend zu den Autos. Nach weiteren Einweisungen und zusammenpacken, (da wir unser Essen und die Getränke selbst in einem Anhänger mitnehmen mussten – auf der Insel gibt es ja fast nichts, außer Sand^^), ging es in einem Konvoi von einem „Lead Vehical“ – also das Fahrzeug unseres Guides und 3 weiteren Fahrzeugen gelenkt von uns „Touristen“ endlich los. Ich (Kevin) bin dann gleich die erste und auch eine der anspruchsvollsten Strecken gefahren.
Mit unserem „Schiff“ – das Auto hatte riesige Ausmaße – ging es dann los Richtung Strand. Auf dem Asphalt gab es keine Probleme, dann kam allerdings das Ende des Asphalts und der Anfang eines wundervollen Sandstrandes in einem Abschnitt von Australien in dem es schon seit Wochen nicht geregnet hatte….Als wir dort angekommen sind, haben wir gesehen, dass vor uns ein Auto im Sand bis zur Fähre steckengeblieben ist und einige Versuche brauchte, um wieder rauszukommen. Unser Guide Miko machte den Anfang, mit seinem Auto inklusive Anhänger und ist trotz jahrelanger Erfahrung steckengeblieben! Also wieder zurück, viel Anlauf nehmen und ein neuer Versuch. Es sollte 4 oder 5 Versuche und die „Gegenfahrbahn“ brauchen, bis er es geschafft hat. Der Druck war groß, 8 Leute im Auto wollten nicht aussteigen und schieben 😉 Aber mit etwas Anlauf und ohne Anhänger hat alles auch ganz problemlos geklappt, ein interessantes Fahrverhalten auf losem Sand im ersten Gang! Am Strand angekommen, war der Sand schon viel fester und wir sind von dort auf die Fähre gefahren – allerdings nicht am Steg, Terminal oder sonst wie, sondern natürlich am Strand, etwas unerwartet aber cool. Nach nur etwa 15 Minuten waren wir schon auf Fraser Island angekommen und hatten Flut – das heißt am Strand ist wenig Platz und es ging weiter durch den losen Sand bis in einen kleinen Ort mit der einzigen betonierten Straße auf der Insel zum Mittagessen.
Anschließend hat uns unser Guide durch einen Weg ins Landesinnere, den Katharina gefahren ist, an einen kleinen See gebracht. Die Wege auf dieser Insel sind sehr spannend, holprig und mit Vorsicht zu genießen! Aber es macht Spaß!!! Wir waren die einzigen am „Lake Birrabeen“, ein im Inselinneren versteckter Süßwassersee mit seinem wundervollen weißen Sandstrand, mitten auf der größten Sandinsel der Welt! Eine Landschaft wie gemalt, viele Bäume, einige Hügel und ein kristallklarer See.
Am Abend ging es in unser Camp – ein fest installiertes Lager mit Kochmöglichkeiten, Zelten, Duschen etc. Im Camp wurden wir nochmal daran erinnert, dass Pfeifen auf der Insel verboten ist. Im spirituellen Glauben der Aborigines vertreibt Pfeifen die guten Energien, die im Camp durch die Menschen, die feiern und gut gelaunt sind, geschaffen wird. Am zweiten Abend haben wir im Camp viele Eulen gesehen und unserem Guide davon erzählt. Daraufhin hat er uns erklärt, dass Eulen von den Ureinwohnern als Beschützer des Camps angesehen werden und wenn sie dort anzutreffen sind ist es ein sehr gutes Zeichen. Ein kleines Haus, etwas abgelegen im Camp gehört nach wie vor den Aborigines. Das sind quasi die Nachfahren der Familien, die schon immer auf der Insel gelebt haben. Die Ureinwohner leben allerdings nicht mehr auf der Insel, sondern in Hervey Bay, und kommen nur von Zeit zu Zeit auf die Insel. Wir wissen auch nicht ob sie auch da waren, als wir da waren. 😉
Auf der Insel leben viele Dingos, weshalb man auch Nachts nie alleine unterwegs sein sollte außerhalb des Camps. Vor vielen Jahren haben die Aborigines die Dingos auf die Insel mitgebracht und seitdem leben dort einige 100 von ihnen. Das sind die noch am wildesten und unangetasteten lebenden Dingos auf der Welt. Aus diesem Grund ist es absolut wichtig, dass die Menschen so wenig wie möglich in ihr(en) Leben(sraum) auf der Insel eingreifen. In der Nacht sind wir, gemeinsam mit vielen anderen, noch zum Stand gegangen und haben uns von dort die Sterne angeschaut – ein tolles Bild, so ganz ohne Licht weit und breit!
Am Morgen des zweiten Tages ging es direkt los Richtung „Indian Head“, einem Felsen mit einer tollen Aussicht und Meeres Beobachtungspotential. Von hier aus konnten wir zuerst ein paar Haie im Wasser erkennen, allerdings haben auch die Rochen, die Schildkröten und schließlich die Delfine nicht sehr lange auf sich warten lassen. Von hier ist es nicht weit zu den „Champagne Pools“, welche ihren Namen von den Wellen haben, die das Innere der Bucht aufschäumen lassen. Ein netter Anblick und ein bisschen Baden, allerdings fanden wir den See von Tag 1 doch etwas beeindruckender.
Anschließend ging es wieder in ein kleines Dorf wo ein kleines Modell von einem Schiffswrack der „S.S. Maheno“ ausgestellt ist, sowie einige originale Einrichtungsgegenstände. Das Schiff war 1905 ein neuseeländisches Luxus-Kreuzfahrtschiff bevor es dann im ersten Weltkrieg als Krankenhausschiff benutzt wurde. Als es nach dem ersten Weltkrieg von der Armee ausgemustert wurde, wollten es ein japanisches Unternehmen kaufen um es auszuschlachten und das Metall zu verwerten. Allerdings durfte es nicht mehr mit eigener Kraft angetrieben werden, also wurde es nach Japan geschleppt. Dabei kam es in einen Zyklon und die Taue sind gerissen. Ohne eigenen Antrieb ist das Schiff dann hier auf der Insel gestrandet und konnte auch mit viel Aufwand nicht mehr von der Insel bewegt werden mit den Mitteln, die zu der Zeit um 1935 zur Verfügung standen. Auf der Sprache der Kiwi (die Ureinwohner Neuseelands) bedeutet der Name des Schiffs S.S. Maheno schlicht „Insel“, weshalb es wohl vorbestimmt war, dass das Schiff auf einer Insel landet.. 😉 Heute sieht man am Strand von dem riesigen Schiff nur noch einen winzigen Bruchteil! An den kleinen Runden Fenstern, kann man einen guten Vergleich zwischen dem Modell und dem Wrack machen, um zu wissen, wie viel mittlerweile von Sand bedeckt ist. Demnach lässt sich auch daraus schließen, dass die Sandinsel immer weiter wächst.
Der dritte Tag (Freitag 16. November) begann etwas früher, damit wir pünktlich zum „Lake McKenzie“ kommen, dem bekanntesten und schönsten Süßwassersee der Insel. Dieser befindet sich wieder im inselinneren und nur ein einspuriger, holpriger Sandweg führt dorthin. Das sollte sich noch schwieriger als erwartet gestalteten, wie wir nach einiger Zeit per Funk von einem anderen Auto hörten. Die Kühlwassertemperatur eines Autos war plötzlich viel zu hoch und es begann zu rauchen. Also haben wir sofort angehalten und zum Glück zwischen den Bäumen eine „Bucht“ gefunden, wo wir die Autos aus dem Weg bewegen konnten, um andere Autos durchzulassen. Also sind wir alle rückwärts an den Rand gefahren, wir wir die Autos für einige Zeit abstellen können, ohne alle zu blockieren. Das war dann auch die Möglichkeit für mich (Kevin), ganz kurz das Guide-Auto, welches sonst nur von ihm gefahren werden durfte, zu fahren 😉 Am Vortag ist schon der Kühler eines anderen Autos kaputt gegangen und der Mechaniker war zum Glück schon auf der Insel und konnte auch über das Satellitentelefon erreicht werden, denn im Camp gibt es keinen Handy Empfang. Er war also auf dem Weg zu uns um das Auto zu reparieren. Es war dann nur der Lüfter, der einfach abgebrochen war. Mit etwa einer Stunde Verspätung ging es dann zum Lake McKenzie. Unser Guide hatte in der Zwischenzeit bereits die Fähre informiert, dass wir später kommen würden und so hatten wir genug Zeit im See – noch größer als der erste und wunderschön! Klares Wasser, weißer Sand – zu baden. Genial, was diese diese Insel zu bieten hat!
Danach haben wir uns dann auf den Weg zurück zur Fähre gemacht. Es war gerade Flut und dementsprechend war die Fahrt am Strand sehr anspruchsvoll und schwierig, aber Kevin ist wieder gefahren und hat das super gemeistert. Der Strand wird auf Fraser Island „Highway“ genannt, weil es ja keine richtigen Straßen gibt. Am Strand gibt es auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 KMH und eine Polizei, die das auch kontrolliert 🙂 Wir haben dann mit der Fähre Fraser Island wieder verlassen. Zurück am Festland am Strand etwa an der Stelle an der unser Guide an Tag 1 steckengeblieben ist, war es heute ein Polizeiauto das sich im Sand eingegraben hat und von vielen Händen, mit Schieben und Graben befreit werden musste. Sogar der Polizei passiert das hier also – und man darf dann auch ein wenig schadenfroh sein 😉 Wahrscheinlich hat deswegen dann Kevins Auto auch kurz aufgegeben 😉 Alle guten Dinge sind drei. Nach den beiden anderen Autos ist dann auf den letzten Metern die Verbindung zwischen Gaspedal und Motor plötzlich unterbrochen und das Auto wollte nicht mehr weiter fahren. Das konnten Kevin und unser Guide aber schnell lösen und wir haben es alle wieder auf festen Untergrund geschafft.
Fraser Island war einfach nur traumhaft!!! Die Bilder sprechen für sich 😉