Nach unserem Ausflug zu den Maori ging es weiter. Wir mussten ganz in den Norden, also sind wir an Auckland vorbei gefahren. Ein Unfall auf dem Weg hat uns noch eine andere, sehr abgelegene Route fahren lassen und wir kamen am Abend in Whangarei an. Auf unserer Liste für Neuseeland stand noch einen Kiwi zu sehen, allerdings neigt sich der Urlaub schon dem Ende und in freier Wildbahn hatten wir kein Glück. Schon vor einiger Zeit hatte ich hier von einem Bird Recovery Center gelesen, direkt neben einem Kiwi-Haus. Als wir dort ankamen, war am Recovery Center nur ein Büro mit einigen Informationen und Bildern geöffnet, weshalb wir zum Kiwi-Haus gegangen sind. Kiwi-Häuser sind der einzige Ort, an dem die nachtaktiven Kiwis gehalten werden dürfen. Die Kiwi Eier werden hier an verschiedenen stellen aus der Wildnis gesammelt, wenn eine Gefahr besteht und dann in einem Kiwi-Haus gebrütet und großgezogen. Wenn sie dann so etwa 2-3 Jahre alt sind, werden sie an einem sicheren Platz ausgesetzt und in die Wildnis entlassen. Deshalb leben sie hier, so „wild“ wie möglich in einem dunklen Raum und nur durch Glasscheiben kann man einen kleinen Schatten laufen sehen, wenn man Glück hat. Als der Kiwi gefüttert wurde, ist er auch mal kurz rausgekommen, allerdings auch da nur sehr schlecht zu sehen.
Nach unserem Besuch im Kiwi-Haus und dem benachbarten Museum sind wir nochmal zum Recovery Center gegangen. Im „Garten“ war eine kleine Tür mit der unauffälligen Aufschrift „open“ – also sind wir hier rein gegangen und wurden gleich freundlich empfangen und die aktuellen „Gäste“ wurden uns in den Käfigen vorgestellt. Hier sind einige Tauben (nein, nicht die nervigen die wir kennen, sondern andere, schöne 😉 ), weiter hinten noch ein paar Tuis, einer davon spricht hin und wieder, allerdings war es ihm an diesem Tag wohl zu warm. Ein paar Falken konnten wir auch noch ausmachen, etwas weiter unten in einem größeren Gehege. Einer davon wurde vor ein paar Tagen freigelassen und kam wieder, um mit seinen Freunden zu sprechen und saß auf dem Gehege, wurde uns erzählt.
Dann hatten wir aber noch sehr viel Glück, denn es gab an dem Tag auch eine „Kiwi-Führung“. Der Grund weshalb wir da waren. Wir hatten also Glück und der ältere Herr, der mit seiner Frau zusammen Ehrenamtlich dieses Center leitet kam und hat uns Sparky, den einbeinigen Kiwi gebracht. Er hat sein Bein in einer Falle verloren, als er noch sehr jung war und wurde von ihm mit der Flasche aufgezogen, weshalb er auch an Tageslicht und Menschen gewöhnt war. Wir hatten also die vermutlich einmalige Gelegenheit einen Kiwi sogar anzufassen und bei Tageslicht zu sehen. Er genießt es sogar, wenn man ihn am Kopf neben dem Ohr kratzt, weil er das durch sein fehlendes Bein nur schwer kann. 😉
Anschließend kam Roberts Frau Robyn noch mit einem kleinen Baby, das vor zwei/drei Wochen geschlüpft ist! Wir konnten also auch noch ein Baby Kiwi anpacken! Wow! Ein toller Tag hier mit vielen tollen Geschichten. Robert hat uns später im Büro erzählt, dass er mit Sparky und davor mit Snoopy (ein weiterer einbeiniger Kiwi) durch das Land reist und in Schulen die Möglichkeit gibt, dass Kinder einen Kiwi mal in echt und bei Tageslicht sehen können. Für Strecken, die er nicht mit Auto reisen kann, fliegen er und Sparky umsonst mit Air New Zealand. Sparky hatte auch schon die Möglichkeit in einem Kampfjet zu sitzen, oder an vielen anderen Orten. Also der einzige fliegende Kiwi in Neuseeland! 😉
Nach unserem Ausflug dorthin ging es noch schnell zu den Wasserfällen, die etwas beeindruckender klangen, als sie tatsächlich waren 😛 Wir sind aber auch sehr verwöhnt was Wasserfälle angeht, nachdem wir auf der Südinsel die Sounds besucht haben 🙂 Danach ging es weiter… noch nördlicher…